Was ist ein Klimacamp?
- Ort der Vernetzung und des Erfahrungsaustausches zwischen Klimaaktivist*innen und mit dem lokalen Braunkohlewiderstand
- Ort der künstlerischen und praktischen Auseinandersetzung mit drängenden gesellschaftlichen Problemen
- Ausgangspunkt für widerständige Praxis und direkte Aktionen
- basisdemokratisches Experimentierfeld gelebter Alternativen
In unserer Vorbereitungsgruppe haben sich ganz unterschiedliche Menschen zusammen gefunden, um die Lausitzer Klimacamps zu organisieren. Uns eint der Widerstand gegen die Kohleverstromung und die Überzeugung, dass eine andere, eine solidarische und ökologische Gesellschaft möglich ist.
Wir kommen aus der Lausitz und aus benachbarten Orten wie Dresden, Leipzig oder Berlin. Manche von uns sind jedes Jahr wieder dabei, andere sind erst vor kurzem dazu gestoßen. In der heißen Phase der Vorbereitung kommen wir etwa einmal im Monat für einen Tag zusammen, um uns auszutauschen, gemeinsam Entscheidungen zu fällen und Aufgaben zu verteilen.
Du bist herzlich eingeladen, dich zu beteiligen – komm einfach zu einem unserer Vorbereitungstreffen oder schreib an info[at]lausitzcamp.info.
Das erste Lausitzcamp fand 2011 in Jänschwalde statt. Seitdem campen wir jedes Jahr – bisher an verschiedenen Orten der Lausitz und nun, im Sommer 2018, im mitteldeutschen Braunkohlerevier – und streiten für eine Welt ohne Tagebaue und Kohlekraftwerke.
Unser regionales Engagement verbinden wir mit einer globalen Perspektive, der Forderung nach Klimagerechtigkeit. Schließlich sind die Menschen in den Ländern des globalen Südens, die am wenigsten zum Klimawandel beigetragen haben, diejenigen, die am meisten unter seinen zerstörerischen Folgen zu leiden haben. Der maßlosen Ausbeutung von Mensch und Natur im globalem Maßstab können wir nur entgegenwirken, indem wir auf lokaler Ebene unsere Art und Weise zu produzieren und zu konsumieren ändern, uns vom Wachstumszwang befreien und das solidarische Zusammenleben zu unserer politischen Forderung machen. System change – not climate change!
Die Lausitz ist ein Ort, an dem der sozial-ökologische Konflikt offen in Erscheinung tritt: Hier wird weiterhin der Klimakiller Braunkohle abgebaut und verstromt. Alle Jahre wieder müssen ganze Ortschaften, gerade in dünn besiedelten Regionen, den Baggern weichen. Die lokale Bevölkerung ist zusätzlich massiv von Schadstoffemissionen betroffen, die beim Abbau und der Verbrennung von Kohle frei gesetzt werden. Darüber hinaus verbreitet sich die Luftverschmutzung über weite Gebiete, schädigt unsere Lungen, erhöht das Herzinfarktrisiko und senkt die Lebenserwartung.
Mit der Kohle setzt man auf ein sinkendes Schiff, denn in einer zukunftsfähigen Energieversorgung ist kein Platz für Kohlekraftwerke. Je länger ein sozialverträglicher Strukturwandel aufgeschoben wird, desto schwerer wird es, der Lausitz eine Perspektive nach der Kohle zu geben.
Wir fordern eine demokratische Energiewende, die auf eine dezentrale und gemeinwohlorientierte Energieversorgung mit 100 % erneuerbaren Energien setzt.
Das waren die Lausitzer Klimacamps der letzten Jahre:
2017
2017 war das Lausitzcamp on Tour. Eine Woche lang tourten wir als Fahrraddemo durch die Lausitz und schlugen jeden Abend neu unser Lager auf. Unterwegs besuchten wir Orte des Braunkohlewiderstands in Brandenburg, Sachsen und Polen. Wir tauschten uns über die zerstörerischen Folgen des Kohleabbaus aus und diskutierten über mögliche Alternativen. Zum Auftakt zogen wir vor der Zentrale der LEAG in Cottbus rote Linien und zeigten: Bis hierhin und nicht weiter, es darf keine neuen Tagebaue in der Lausitz geben! Mit unserer Abschlussaktion vor dem Kraftwerk Jänschwalde bekräftigten wir unsere Forderung nach einem Kohleausstieg.
2016
2016 war das Lausitzcamp in Proschim. Zu Besuch war Ende Gelände und somit 4.000 Klimaaktivist*innen. Im Zuge der Proteste wurden mehrere Braunkohlebagger besetzt und Eisenbahnschienen der Kraftwerksversorgung blockiert, so dass das Kraftwerk Schwarze Pumpe gedrosselt werden musste.
2015
2015 fand das Camp in Groß Gastrose statt. Aktionen waren unter anderem ein Die-in vor dem IG-BCE-Gebäude in Cottbus sowie das Aktionsbild „Coal Kills“ vor dem Kohlekraftwerk Jänschwalde. Das Klimacamp war der Endpunkt der zweiwöchigen umweltpolitischen Fahrradtour Tour-de-Natur.
2014
2014 wurde das Lausitzcamp in den Ort Kerkwitz eingeladen, einer der drei Dörfer, die dem geplanten Tagebau Jänschwalde-Nord zum Opfer fallen sollten (diese Planung ist mittlerweile vom Tisch). Das Klimacamp war Sammel- und Ausgangspunkt für die grenzüberschreitende Menschenkette von Kerkwitz über den Grenzfluss Neiße nach Grabice mit 7.500 Teilnehmer*innen.
2013
Proschim war 2013 schon einmal der Ort des Lausitzer Klima- und Energiecamps. Das Camp war Startpunkt der Reclaim Power Tour, einer zweiwöchigen Fahrraddemo, die von der Lausitz bis zum Klimacamp im Rheinland führte.
2012
2012 campten wir in Cottbus. Zum Auftakt demonstrierten wir in der Cottbuser Innenstadt. Das Camp endete mit einer Demo inklusive Sit-in vor dem Kraftwerk Jänschwalde.
2011
2011 Das erste Lausitzcamp fand 2011 in Jänschwalde statt. Während des Camps wurden die Parteizentralen von SPD (Cottbus) und LINKE (Cottbus und Potsdam) besetzt. Die Besetzung wurde freiwillig beendet, nachdem die Forderung der Besetzer*innen – ein öffentliches Streitgespräch mit dem damaligen Wirtschaftsminister und Braunkohleverfechter Ralf Christoffers – erfüllt wurde. Den Campabschluss bildete eine Demo durch die Cottbuser Innenstadt.